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Geschichte

Der Ortsname Gretzenbach wird schriftlich erstmals zur Zeit Karls des Grossen (768-814) erwähnt und gehört damit zu den ältesten Ortsbenennungen im Kanton Solothurn. Das Strassburger Departementsarchiv bewahrt jenes berühmt gewordene Testament auf, in welchem Bischof Remigius von Strassburg am 15. März 778 der heiligen Maria und seiner Kathedralkirche das Klösterchen Werd auf der Aareinsel, die zur Einung Gretzenbach gehört, vermacht. Die Siedlung ist aber älter, wie verschiedene Funde bewiesen haben.

Römisches WohnhausSo wurde beispielsweise 1912 bei der Pfarrkirche erstmals ein römisches Wohnhaus mit eingebautem Bad freigelegt, wobei Münzen mit dem Bild des Kaisers Augustus (31 vor Christus bis 14 nach Christus) und Hadrian (117 bis 137 nach Christus) gefunden wurden. In den siebziger Jahren erfolgten übrigens an dieser (inzwischen als "Römerbad" bekannt gewordenen) historischen Stätte letztmals Grabungen. Unter der Leitung des Kantonsarchäologen und durch finanzielle Aufwendungen der Einwohner-, Bürger und Kirchgemeinde restaurierte man einen Teil der römischen Bauten. Der Ortsname selbst ist keltischen Ursprungs (Cressobach), wie bei vielen Ortschaften. Der Weiler Weid mit eigener Mühle, Waschhaus, Feuerweiher usw. auf genossenschaftlicher Basis (in früheren Zeiten das eigentliche Zentrum der Dorfgemeinschaft) deutet auf keltische und vorkeltische Bauweise hin.

Einer Überlieferung zufolge soll sich seit der frühzeitig erfolgten Christianisierung das erste Kirchlein unserer Gegend in der Weid befunden haben. Alte Flurbezeichnungen und Funde von menschlichen Totengebeinen dürften diese Ansicht bestätigen. Ausser den Safenwilern hatten in diesen alten Zeiten auch die Däniker, Schönenwerder und Eppenberger den weiten Kirchweg nach der Kohlschwärzi in der Weid. Man nimmt an, dass um 1450 herum dieses alte Kirchlein zufolge Baufälligkeit aufgegeben werden musste. Es wurde durch eine neue Pfarrkirche in Gretzenbach ersetzt, wobei als Standort der Platz westlich der heutigen Kirche auf dem sogenannten alten Friedhof gewählt wurde. Sowohl für das Stift Schönenwerd als auch für die zur Pfarrei gehörenden umliegenden Dörfer war der neue Standort sicher bequemer. Die heute noch stehende, in der Zwischenzeit mehrfach renovierte Pfarrkirche konnte am 26. Mai 1669 feierlich zu Ehren der beiden Schutzpatrone Peter und Paul geweiht werden.

Noch vor 200 Jahren war Gretzenbach, wie übrigens die meisten Gemeinden des Kantons auch, ohne eigene Schule. 1764 eröffnete Gretzenbach im damaligen Sigristenhaus bei der Kirche die erste Schule. Im Laufe der Jahre wurde die strohbedeckte Schulstube reparaturbedürftig und auch zu eng. Die Planung des neuen Schulhauses beschwor zwischen den beiden Dorfteilen Gretzenbach und Weid eine lange währende Zwietracht herauf. Der Bau mit Standort am Stalden wurde zwar beschlossen, aber 1836 erzwangen die Weider, dem Dorfteil Gretzenbach bevölkerungs- und stimmenmässig überlegen, die Teilung der Schulgemeinde und damit den Bau eines eigenen Schulhauses in der Weid.

Trotzdem die kleine Gemeinde durch die finanziellen Aufwendungen der beiden Schulhäuser schwer belastet wurde, dauerte es noch mehr als ein halbes Jahrhundert, bis die Vernunft siegte und ein einziges Schulhaus am 4. Oktober 1896 eingeweiht werden konnte. Dieses Schulhaus ist nach mehrmaligen Renovationen noch heute in Betrieb.
Zufolge Verdoppelung der Einwohnerzahl wurde am 8. September 1957 ein zweites Schulhaus mit Turnhalle seiner Bestimmung übergeben.

Auf der Suche nach günstigem Gelände für einen Fussballplatz erstand die Gemeinde Land im Grabacker und die damalige Grube. Hier konnten im Dorfzentrum und in der Nähe der Schulanlagen der Sportplatz und die Gemeinschaftsanlage «Täli» realisiert werden. 1980 erfolgte der Spatenstich und 1981 die Aufrichtfeier. Im gleichen Jahr konnte auch der Sportplatz übernommen werden. Am 11. Juni 1983 erfolgte die Einweihung des Mehrzweckgebäudes mit Werkhof, Feuerwehrmagazin, Zivilschutzanlagen und Parkplatz. Die Untergeschosse wurden inzwischen auch für die militärische Benützung ausgerüstet.

Kindergarten_2.jpgMit dem Umbau des «Küpferhauses» zu einem Doppelkindergarten konnte aus dem ehemaligen Bauernhaus weiterer Raum für Schule, Gemeinde und Vereine geschaffen werden. Zusammen mit den ebenfalls neugestalteten Sportanlagen konnte der Kindergarten am 27. August 1988 eingeweiht werden.

Stetig steigende Schülerzahlen machten den Bau eines weiteren Schulhauses mit Turnhalle nötig. In Rekordzeit wurden das Raumprogramm verabschiedet, ein Projektwettbewerb durchgeführt, die nötigen Kredite bewilligt und das für die Gemeinde bisher grösste Bauwerk geplant und vollendet. Am 24./25. September 1993 erfolgte die Einweihung des Schulhauses und der Turnhalle «Meridian». Diese Namengebung erfolgte, weil der 8-Grad-Meridian östlicher Länge mitten durch diese Schulanlage verläuft. 

GemeindehausNach mehreren Anläufen wurde das Projekt «neues Gemeindehaus» realisiert. Längst schon hatten die Räume im alten Gemeindehaus (anfangs Siebzigerjahre vom damaligen Konsumverein erworben) nicht mehr genügt. 1999 stimmte die Gemeindeversammlung dem Verkauf des alten Gemeindehauses und dem Kauf einer Abbruchliegenschaft mitten im Dorfzentrum sowie dem Projektierungskredit zu. Im Sommer 2000 bewilligte die Gemeindeversammlung dann den Baukredit und im August 2002 konnte das neue Gemeindehaus eingeweiht werden.

Weitere Informationen über die Gretzenbacher Geschichte finden Sie im Dorfbuch: «Gretzenbach – Geschichte eines Dorfes», Andreas Jäggi, 1966, Walter-Verlag, Olten. Das Buch ist erhältlich bei der Bürgergemeinde Gretzenbach.